Die Lern – und Leistungskonzepte zu den Fächern werden auf den Elternpflegschaftsabenden vorgestellt. Am Beispiel Mathematik zeigen wir auf, wie wir die Leistungserziehung gestalten.

Der Weg ist das Ziel

Die Leistungserziehung im Fach Mathematik erfolgt in Anlehnung an das Konzept von Selter / Sundermann unter Einbeziehung folgender Arbeitsschritte: Probearbeit, Kindersprechstunde, differenzierter Mathematiktest bzw. -arbeit. Dabei sind die transparente Leistungserwartung und die zu fördernde Selbsteinschätzung der Kinder zentrale Elemente.

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In diesem Zitat formuliert Brüggelmann den fächerübergreifenden Anspruch einer pädagogischen Leistungskultur als Leitbild unseres Konzepts.

Konkrete Ziele sind im Einzelnen:

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Zur Umsetzung dieser Ziele bedarf es eines Instrumentariums. Am Beginn steht eine Verständigung über Teilaspekte von Leistung im Mathematikunterricht (siehe Folie „Das zählt in Mathe“). Ferner muss die Unterrichtsgestaltung diesen Ansprüchen gerecht werden, um Gelegenheit zu entsprechenden Leistungsbeobachtungen zu bieten. Vor jedem Test gibt es die Rückschau auf den zurückgelegten Lernweg. Dann folgt die Probearbeit mit Selbsteinschätzung des Kindes. In der Kindersprechstunde werden Selbst- und Fremdeinschätzung des Lehrers besprochen und der sich abzeichnende Übungsbedarf schriftlich als Vereinbarung festgehalten. Darauf folgt eine Zeit des Übens an individuellen Übungsschwerpunkten und abschließend der differenzierte Test mit formatgleichen Aufgaben.

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Elementare Voraussetzung einer dialogischen Lernbeobachtung ist eine Transparenz der Anforderung.

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Das Ergebnis der Besprechung mit den Kindern zu Beginn des zweiten Schuljahres zeigt in der linken Spalte die Zusammenfassungen der Schüleräußerungen. Diese Punkte wurden von ihnen als relevant für die Leistungsmessung erachtet. Die rechte Spalte zeigt einen Gegenüberstellung mit den im Lehrplan Mathematik geforderten inhaltlichen und prozessualen Zielen.

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Dabei wurde deutlich, dass die Kinder ein durchaus hinreichendes Verständnis für die Komplexität der einzelnen Facetten von Leistung hatten.

Wie führen wir die Kinder an das Thema „Leistung“ heran.
Leisten wollen setzt das Leisten können voraus.
Die Grundlegung erfolgt im 2. Schuljahr. Zunächst werden nach hinreichenden Übungsphasen Probetests geschrieben. Jede bearbeitete Aufgabe versehen die Kinder mit einer eigenen Einschätzung. Das ist mir leicht gefallen X, das ist mir schwer gefallen X, das konnte ich noch nicht sicher X. Die Korrektur der Lehrerin setzt der Selbsteinschätzung die Fremdeinschätzung entgegen.

In der Kindersprechstunde wird über Trefflichkeit der Einschätzung und den noch vorhandenen Übungsbedarf gesprochen. Am Ende steht eine Vereinbarung, was für den Test noch zu üben ist. Erst dann erfolgt der differenzierte Test mit formatgleichen Aufgaben.

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GA und EA sind Abkürzungen für Grundanforderung und erweiterte Anforderung. Höhere Anforderungen ergeben sich in der erweiterten Anforderung durch:

  • Komplexität der Aufgabenstellung
  • Schwierigkeit der Aufgabendaten (Zahlenraum, Rechenanforderung)
  • Präsentationsform
  • geforderter Transferleistung
  • Anforderung an das Beschreiben und Begründen

Im Sinne eines ansteigenden Schwierigkeitsgrades entfallen in Klasse drei die Probearbeit und die Kindersprechstunde mit Vereinbarung der Übungsschwerpunkte. Durch den Wegfall der formatgleichen Aufgaben, werden höhere Anforderungen an das Instruktionsverständnis der Kinder gestellt. Ebenfalls wird auf diese Weise der Anspruch an das Maß an Selbstständigkeit in der Lernwegplanung angehoben.

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Auf diese Weise gelingt es Versagensängsten, Frustration und Resignation, aber auch der Selbstgenügsamkeit bei leistungsstarken Kindern vorzubeugen und zu weiterführenden Leistungen anzuregen.

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